Beobachtungsbericht 17.08.2012 | Aktivitäten |
Zeit: 17.8.2012 von 21.30 bis 23.15 Uhr
Beoachter: Viktor Wlaschitz
Bedingungen: Milchstraße bis runter zum Schützen
oder anders gesagt bis zum Ausguß vom Teapot. Seeing
überraschend gut - fast kein Geflimmer in Horizontnähe
Schütze bis 157x tadellos, im südlichen Adler 261x
ohne Probleme. Fast kein Horizontdunst.
Equipment: C9 und Okulare 35mm (67fach), 24mm (98x), 15mm (157x)
und 9mm (261x), tlw. O-III Filter
Objekte
Zum Einstimmen mit M13 im Herkules und NGC 457 Eulenhaufen in
Cassiopeia begonnen. Wilder Schwenk runter zum Schützen M22
M 22
schon bei 67fach schön aufgelöst. Mindestens so sehenswert
wie M 13. Ich dachte mir gleich, das wird heut noch spitze.
M 28
Auch der ist bei 98x und 157x am Rand aufgelöst - locker
10 - 20 Sterne zu sehen. Bei 157x grieselts auch schon im
Zentrum. Recht kompakter Eindruck, nicht so locker wie M 22
NGC 6638
Kugelsternhaufen in derselben Gegend. Die Suche war gar
nicht aufwendig. Schon bei 98x runder Fleck zu sehen.
Bei 157x bleibt er nicht aufgelöst. Rand des Objekts
hebt sich zum Hintergrund deutlich ab, sprich er verläuft
nicht schleichend mit dem Hintergrund. Zum Zentrum "gleichmäßig
mäßig" heller werdend. Beim "Field Sweeping" (langsames
Herumfahren) erscheint ein heller Kern etwas südlich vom
Zentrum - evtl. ein (Vor)dergrundstern? Bei Galaxien
mit kompaktem Zentrum würde man sagen "stellarer Kern",
ohne herumzufahren ist das weder direkt noch indirekt zu sehen.
Insgesamt etwas weniger als der halbe Durchmesser vom M 28.
NGC 6717 (Palomar 9)
Über diesen Kugelsternhaufen hatte ich schon gelesen, daß
er in Reichweite eines 4"-Teleskops ist. Allerdings bei
Spitzenbedingungen, die wir im Flachland eigentlich nie haben.
Deshalb war ich mir auch nicht sicher, den mit dem C9 zu sehen.
Die Suche war einfach - von den zwei hellen Sternen steht er
beim schwächern etwas südlich.
Bereits mit 98x war indirekt das Fleckerl zu sehen. Besser bei
157x weil der Abstand zum hellen Stern größer war und man sich
besser aufs Objekt konzentrieren konnte. Bei dieser Vergrößerung
war indirekt und blickweise 1 Stern im Objekt zu sehen, beim
Field Sweeping 2 und nach einiger Zeit ein dritter.
Palomar 8
Den hab ich nur aufgesucht, weil ich diesen Kugelsternhaufen
irgendwann mal fotografieren möchte (ohne Goto) und mir deshalb die
Himmelsgegend einprägen wollte. Die Suche war etwas
aufwendiger und ich war bei 98x noch nicht sicher - hier ist
direkt/indirekt nix zu sehen, erst mit Field Sweeping eine
zarte Aufhellung. Meine Karte die ich ausgedruckt hatte ging
nur bis 10 mag.
Auch diesmal ist die 157-fache Vergrößerung die bessere. Das
Objekt ist von einheitlicher Helligkeit. Ich machte eine Skizze
der Umgebung und jetzt wo ich den Bericht schreibe hab ich das
nochmal im Programm Cartes du Ciel überprüft. Und ja, die
schwächeren Sterne stimmen mit meiner Skizze überein und auch
die Position des Kugelsternhaufens hab ich ziemlich genau getroffen.
Daß meine Skizze spiegelverkehr ist (Zenitprisma) ist dabei
natürlich berücksichtigt. Jubel!
NGC 6751
Planetarischer Nebel im Adler. Die Daten waren vielversprechend
11,9 mag und Durchmesser 20 Bogensekunden. Mit 98x zum Aufsuchen
vom Stern 12Aql der Sternenkette gefolgt, die sich nach nordost
im Halbkreis nach Ost fortsetzt. Von dort aus wirds mühsam - im
Okular sind zahllose schwache Sterne der Milchstraße zu sehen und
meine Karte wäre damit überfrachtet gewesen. Also hab ich die
Distanz der letzten beiden Sterne dieses Halbkreises im Hinterkopf
behalten - knapp 2-fache Länge und Richtung nicht ganz gerade,
sondern eine Spur südlicher.
Mit dem 24er Okular (98x) herumgestochert und nichts Auffälliges
gesehen, also mit 157xfach weitergemacht und zusätzlich den O-III-
Filter eingesetzt. Ja, gefunden.
Vom Aussehen her bei 157x wie ein Stern mit etwas Halo drumerhum -
etwa wie der Eskimonebel bei gaaaanz niedriger Vergrößerung (20-40x)
Gleich mit dem 9mm Okular (261x) weitergeschaut. Durch den Okularwechsel
etwas unscharf, beim scharfstellen war aber gleich "das Licht aus"
und ich mußte zurück zu 157x. PN so positioniert, daß auc hein
Stern im Gesichtsfeld war, dann gings auch mit 261x.
Mit O-III Filter war der Nebel kreisrund, die Ränder gut definiert
und ich würd sagen zur Mitte hin einen Hauch dunkler. Ich wollt
ihn mir nun auch ohne Filter anschaun. Und siehe da - das war
sogar fast besser, gleich eine ganze Zahl an umliegenden Sternen
dabei wo ich nochmals fokussieren konnte.
Ohne Filter erschien mir der Nebel in der Mitte gleichmäßig hell,
beim Field sweeping jedoch war er im Zentrum plötzlich heller.
Ob das der Zentralstern war, weiß ich nicht. Ansonsten liegt
ein Feldstern ziemlich knapp östlich (oder wars westlich) der
Nebelscheibe. Das Objekt werd ich sicher nochmal besuchen.